POSI

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Beschreibung

Die Abkürzung POSI steht für Public Offering of Securities Insurance. Alternativ wird auch von IPO-Police (Initial Public Offering) gesprochen. Die Versicherung deckt das Prospekthaftungsrisiko bei der Emission von Wertpapieren am Kapitalmarkt. Anfangs im englischsprachigen Raum etabliert, erfährt die POSI in den vergangenen Jahren auch in Europa vermehrt Zuspruch. Da auch Anleihen als Finanzierungsinstrument eine zunehmend wichtige Rolle spielen, nimmt in diesem Bereich die Relevanz der entsprechenden Absicherung ebenso zu.

Gesetzliche Grundlage für die Prospekthaftung gemäss schweizer Recht ist der Art 752 OR: „Sind bei der Gründung einer Gesellschaft oder bei der Ausgabe von Aktien, Obligationen oder anderen Titeln in Emissionsprospekten oder ähnlichen Mitteilungen unrichtige, irreführende oder den gesetzlichen Anforderungen nicht entsprechende Angaben gemacht oder verbreitet worden, so haftet jeder, der absichtlich oder fahrlässig dabei mitgewirkt hat, den Erwerbern der Titel für den dadurch verursachten Schaden“.

Die Deckungskern der POSI-Police ist die Abwehr und Befriedigung von Ansprüchen, die unter Berufung auf das zuvor genannte Gesetz auf Grund fehlerhafter Angaben im Emissionsprospekt erhoben werden. Sämtliche Roadshows und die im Vorfeld genutzten und öffentlich gemachten Dokumente, Artikel und mündliche wie schriftliche Äusserungen der verantwortlichen Personen innerhalb der Emittentin und engagierten externen Anwälte und Banken sind mitversichert, auch die Ansprüche gegen die veräussernden Aktionäre können mitversichert werden. Anders als bei dem vor und nach der Emission bestehenden D&O-Risiko handelt es sich beim öffentlichen Angebot von Wertpapieren um eine einmaliges Ereignis. Allerdings spricht diese Einmaligkeit und die regelmässig beträchtliche Höhe der Transaktion für eine Erhöhung der Versicherungssumme und für eine selbständige Police. Der Abschluss einer getrennten POSI-Police kann auch vertraglich vereinbart werden. Der Kreis der versicherten Personen und Unternehmen geht über den einer D&O-Police hinaus. Die Kosten für diese Police werden den ähnlich wie bei einer M&A-Police den Emissionskosten hinzugerechnet. Die POSI deckt auch das Haftungsrisiko der Unternehmen ab, wohingegen die D&O-Police im Kern das Organhaftungsrisiko deckt.

Der Deckungsumfang der POSI-Police hat in den letzten 10 Jahren bedeutende Veränderungen erfahren. Oft ist es beim Abschluss der Deckung ein Wettlauf gegen die Zeit: Die Entscheidung des Managements wird meist relativ kurzfristig bekannt gegeben und die Deckungssummen erfordern meistens ein Konsortium von Versicherern. Für Verhandlungen bleibt oft wenig Zeit und die Koordination zwischen dem Kunden, dem führenden Versicherer und dem Versichererkonsortium erfordert Erfahrung und ein gewisses Geschick in einer hektischen Zeit.